„Streuobst macht Schule“ im Naturpark Saar-Hunsrück

„Streuobst macht Schule“ ...

... im Naturpark Saar-Hunsrück.



Hermeskeil. Der Naturpark Saar-Hunsrück unterstützt interessierte Schulen bei der Bildung für nachhaltige Heimatentwicklung im Bereich der biologischen Vielfalt und Pflege der Streuobstwiesen. Unter dem Motto „Schutz durch Genuss“ wird die Streuobstwiese zu einem großen Lern- und Erlebnisfeld. Vielfältige Ideen und Anregungen laden Pädagogen und Pädagoginnen ein, das Thema im Jahresverlauf lebendig und praxisnah in den Unterricht einzubinden.

Im LEADER-Projekt „Streuobst macht Schule“ wurden regionalspezifische erlebnispädagogische Unterrichtsmaterialen und spannende Spiele entwickelt. Diese praxisorientierten Lernmodule für die Klassen 7 bis 8 wurden zusammen mit den Realschulen plus Birkenfeld und Thalfang am Erbeskopf konzipiert. Die Materialien sind in einem Ordner zusammengestellt und digital auf der Naturpark-Homepage eingestellt. Zusätzlich bieten das Erklärvideo – „Simple-Show“ und ein Streuobstwiesen-Quiz viele Ideen für Lernmodule. So können die Schülerinnen und Schüler mit Hilfe eines Streuobstwiesen-Steckbriefs selbst Filme über Streuobst drehen oder die Größe ihres individuellen ökologischen Fußabdrucks errechnen. Die Themenmodule sind fächerübergreifend im Unterricht einsetzbar.

Der Naturpark Saar-Hunsrück erhielt für das Projekt eine Leader-Förderung in Höhe von 39.203,42 Euro. Die Gesamtinvestition betrug 43.551,36 Euro.

„Die Natur ist am besten durch Begreifen zu verstehen und zu erleben. Mit den Streuobstwiesen-Lernmodulen kann den Schülerinnen und Schülern erlebnispädagogisch die Bedeutung unserer heimischen Kulturlandschaften vermittelt, Identität mit ihrer Heimat geschaffen und Handlungsmöglichkeiten zum nachhaltigen Schutz der Streuobstwiesen aufgezeigt werden. Unter dem Aspekt „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ kann so eine zeitgemäße „Heimatbildung“ in den Schulen und gemeinsam mit unseren außerschulischen Bildungspartnern praktiziert werden“, betont Naturpark-Geschäftsführerin Gudrun Rau.

Interessierte Schulen, Multiplikatoren der Umweltbildung, JugendpflegerInnen, Obst- u. Gartenbauvereine können den Ordner "Streuobst macht Schule" kostenlos erhalten.

Weitere Informationen zum Naturpark Saar-Hunsrück finden Sie auf www.naturpark.org oder bei der Naturpark-Geschäftsstelle in Hermeskeil, Telefon 06503/9214-0.


Hintergrund:

Streuobstwiesen gehören zu den artenreichsten Biotopen, den sogenannten Hotspots der biologischen Vielfalt und sind zudem ein landschaftsprägender Bestandteil der Kulturlandschaft des Naturparks Saar-Hunsrück. Sie sind erhaltenswerte Denkmäler der früheren landwirtschaftlichen Nutzung unserer Heimat. Durch die unterschiedlichen Arten und Sorten der hochstämmigen jungen und alten Obstbäume mit extensiver Nutzung des Grünlandes bieten diese Lebensräume mit großer biologischer Vielfalt „auf mehreren Etagen“ ein abwechslungsreiches Habitat für rund 3.000 bis 5.000 wildlebender Tier- und Pflanzenarten. Sie bilden ein wichtiges Genreservoir für viele alte Obstsorten. Insgesamt gibt es in Deutschland über 5.000 Obstsorten, von denen heute nur noch sehr wenige in „modernen“ Obstplantagen verwendet werden. Seit den 1930er Jahren war ein stetiger Rückgang der Streuobstwiesen zu verzeichnen. Vielfach mussten sie Intensivplantagen mit Niederstammwirtschaft weichen. Erst seit Anfang der achtziger Jahre findet wieder eine Belebung des Streuobstanbaus statt.

Der Naturpark Saar-Hunsrück unterstützt seit vielen Jahren Streuobstwiesenprojekte um deren Erhaltung sicherzustellen, die regionale Wertschöpfung in der Kulturlandschaft zu erhöhen, das regionaltypische Landschaftsbild und deren Erlebniswirksamkeit zu bewahren und ein stärkeres Bewusstsein sowie eine regionale Handlungskompetenz für eine nachhaltige Kulturlandschaftsentwicklung generationenübergreifend in den Naturpark-Gemeinden zu schaffen. Mit Hilfe einer gesteigerten Bewusstseinsbildung und einer verstärkten regionalen Identifikation kann die Begeisterung und Wertschätzung für die Natur zum Erhalt und Verbesserung der landschaftsprägenden Streuobstwiesen nachhaltig verbessert werden. Aus diesem Grund wurde das LEADER-Projekt „Streuobst macht Schule“ als umweltpädagogisches Begleitmodul für eine zeitgemäße Bildung zur nachhaltigen Entwicklung (BNE) konzipiert.

Bildung für nachhaltige Heimatentwicklung ist eine Bildung, die Menschen zu zukunftsfähigem vernetztem Denken, Planen und Handeln befähigt. Dieser Ansatz wird ergänzt durch eine umfassende regionalspezifische Wissensvermittlung. Gestaltungskompetenz, Partizipation und kritisches Denken sind beispielsweise Grundfähigkeiten, die vermittelt werden sollen.
Schulen haben die Möglichkeit, Bildung für nachhaltige Heimatentwicklung auf allen Ebenen umzusetzen und als Querschnittsthema fächerübergreifend im Unterricht einzusetzen. Ziel ist, jungen Menschen bereits während ihres schulischen Lebensweges diese Werte zu vermitteln. BNE kann als eine allgemeine Bildungsaufgabe verstanden werden, die auf allen Ebenen des Bildungswesens verankert werden kann.